Geboren in eine perfekte Welt. So oder so ähnlich sollte der Anfang hier sein und ist er tatsächlich auch. Atheena Rue Pearson geboren in einer recht kalten Nacht im Winter, nicht ganz erwünscht aber dennoch freuten sich die Eltern sehr über sie. Man munkelte das, dass Antibiotika die Pille einfach außer Gefechte gesetzt hatte… so was aber auch. Vorerst als Einzelkind wuchs sie die ersten knappen zwei Jahre in einem guten Elternhaus auf, bis es hieß. „Theea … du wirst Schwester“ sicherlich, Antworten war mit nicht mal 2 Jahren so ein Problem für sich, übermäßige Freude war auch nicht an der Tagesordnung aber der Blonde Lockenschopf nahm es so hin. Womit die Eltern vielleicht nicht so rechneten, dass am Anfang als Ihre Schwester geboren wurde, Sie doch das ein oder andere Problem damit hatte. Man könnte es auch Eifersucht nennen und Bockigkeit, allerdings legte es sich sehr schnell und Als Theea als genug war um mit Verstand sprechen zu können, versprach Sie ihrer Schwester, dass sie immer auf die Aufpassen würde und ihr ein gutes Leben geben würde, egal was passiert. Und das zog die Blondine auch durch, wenn XXX es wollte und Sie brauchte dann war sie auch definitiv für sie da gewesen. Immerhin waren beide Geschwister nicht weit auseinander und somit war es doch irgendwie ein leichtes gewesen auf die kleine Schwester auf zu passen.
Atheena wurde älter, die Schule fand Sie zwar super langweilig aber ein übel welches man wohl hinnehmen musste. Viel lieber schaute Sie bei ihrem Dad über die Schultern und würde sich zu dem Zeitpunkt eh, eher als Vaters Tochter bezeichnen … Die Familie sah es natürlich auch sehr gerne, dass die ältere der Geschwister sich für das Immobilien Imperium interessiert und so nahm ihr Vater Sie auch gerne mal mit. Von klein auf, lernte die Pearson Tochter auch Veranstaltungen kennen, wie man sich darauf zu benehmen hatte um die Eltern im guten Licht stehen zu lassen und mit wem man sich unterhalten sollte und mit wem lieber nicht. Auch lernte sie, dass man auf solchen Galanächte oder wo auch immer sie noch alle eingeladen wurde, man perfekt Connections schließen konnte wie mit anderen Firmen und wichtigen Leute. Mit ihrer Art hatte sie da auch recht guten Erfolg mit und so wurde sie fast jedesmal mitgenommen und ihr Gesicht mit in die Kamera gehalten.
Als Entschädigung, wahrscheinlich weil ein funken schlechtes Gewissen dann doch dabei war, denn ganz unbeschwert konnte sie die Kindheit und alles was danach kam nicht genießen, bekam Sie eigentlich alles was sie wollte. Atheena wollte einen Hamster, sie bekam ihn. Sie wollte das Kleid im Schaufenster? Die Kreditkarte war ihre. Eigentlich ein geiles Leben oder? Nun, alles hatte seine Schattenseiten.
Mit 20 Jahren entschied sich die ältere Pearson dazu, aus dem Elternhaus zu ziehen. Nicht sonderlich weit weg. Immerhin würde es ihr nicht ganz so viel bringen von der Familie weg zu gehen, aber sie empfand, dass sie ihr eigenes Reich brauchte. Hin und wieder half Sie bei ihrem Vater im Geschäft mit aus. Sonst war sie eher damit beschäftigt sich zu vergnügen, ihr Leben zu leben und den Einladungen zu diversen Veranstaltungen und Partys nach zu gehen.
Das Blatt wendete sich mit der Aussage das sie jemanden Heiraten musste. Ein Mann, in Ihrem Alter angeblich hatte er auch mit Immobilien zu tun, doch sein wir ehrlich…. Wen interessierte es. Wen interessieren so banale Informationen, wenn plötzlich eine heil gedachte Welt in Scherben liegt? Richtig niemanden. Man kann sich vielleicht den Blick vorstellen wie Theena geguckt haben musste, als ihr Vater ganz trocken die Worte an den Kopf schmetterte. Zu dem Zeitpunkt unterbreitete er ihr noch nicht, dass es ein Deal war und das Ding ein Sack und Tüten war… Nein, das kam erst als Atheena anfing zu diskutieren und ein wenig ungehalten wurde und die Diskussion sowie Manipulation auf Seiten ihres Vaters gefühlt eine Stunde ging. Es endete mit Tränen in den Augen, einer knallenden Tür sowie einer raus rennenden Blondine als ihr bewusst wurde, dass Sie aus der Sache tatsächlich nicht mehr raus kam.
Einige Monate später war sie dann tatsächlich verheiratet, trug ein Ring am Finger und konnte ihr Unglück garnicht fassen. Nicht das der Mann an Ihrer Seite jetzt super schlimm aussah, eigentlich garnicht. Aber alles in ihr sträubte sich, ihm auch nur ein funken Zuneigung zu schenken. Die Blondine stumpfte eher immer mehr ab, man vermutet das es aus der Verzweiflung war, denn sie wäre so gerne wieder ungebunden denn am Anfang war sie Moralisch noch so aufgestellt das sie somit andere Männer nicht anfassen durfte, ihren Ehemann aber auch nicht anfassen konnte. Es machte sie schlicht weg Irre, was sie aber nicht zeigen konnte. Im Gegenteil, nach außen hin mimten Sie das wunderschöne Ehepaar, die sich küssten und sich innig anschauten. Allerdings war das auch nur wenns nötig war, sonst ging jeder eher seine Wege. Was dazu führte das Atheena an falsche Leute geriet. Welche die ihre Situation anscheinend bemerkten und diese ausnutzten. So kam es das man ihr Versprach, sie aus dem Ehevertrag raus zu holen und dies auch ganz sicher funktionieren würde. Doch Pustekuchen, viel eher locke man Sie in eine Falle und bedrohte Sie. Doch wie der Ritter in schwarzer Rüstung, rette sie ihr Mann da raus, weil sie aus einem Instinkt heraus, davor mit ihm geredet hatte. Das er von Anfang an Zweifel hatte, hatte die Blondine recht wenig interessiert, sie sah die Chance frei zu sein. Leider musste sie einmal mehr feststellen, wie Naiv sie doch drauf war und das die ältere Pearson nicht wusste, wo sie sonst gelandet wäre. Sicherlich war sie ihm dankbar dafür und für andere wäre es sicher ein Grund gewesen, diesem Mann irgendwie näher zu kommen. Sich zu gewähren, dass man sich mögen konnte. Doch das konnte die junge Frau mit ihrem gewissen einfach nicht vereinbaren.
Viel lieber Handelten Sie aus, dass sie diskret mit jedem etwas haben konnten, mit dem Sie wollten ohne das es Probleme hab. Solang die Öffentlichkeit sowie die Familien nichts mit bekamen. Es änderte sich also nicht viel, bis auf die Tatsache das man sich gegenseitig das Einverständnis gab Frei zu sein so lang man aufpasste. War nicht immer einfach aber durchaus machbar. Mit ihrem Vater sprach Sie bis auf Geschäftliche Sachen und wenn es um die Familie im allgemeinen ging nicht. Das Vertrauen zu ihm war einfach gebrochen. Wichtig war Theena allerdings, dass ihre kleine Schwester von dem ganzen Drama fern gehalten wurde. Sie sollte an die kleine heile Welt glauben, die ihr vorgelebt wird und so riss sich die ältere Blondine vor ihr immer zusammen, hatte ein lächeln auf den Lippen und versuchte sie zu schützen so gut es ging, nicht das sie auch noch einem Deal zu Grunde ging

In der Familiensache Daniel Mason Parker, geboren am 18.07.1989 gegen Sascha Marie Parker, geboren am 06.03.1990, erkennt das Bezirksgericht Georgetown (Washington D.C) durch den Richter Josef Diaz aufgrund der am 28.11.2022 geschlossenen mündlichen Verhandlung für Recht:

1. Die am 24.9.2011 vor dem Standesbeamten in Georgetown (Washington D.C) geschlossene Ehe der Parteien wird geschieden.

2. Der Versorgungsausgleich wird durchgeführt.

3. Die Gerichtskosten werden gegeneinander aufgehoben.


Die Worte von denen Sascha nie Gedacht hatte, das sie diese jemals hören würde und auch wenn sie froh war dieses Kapitel ihres Lebens endlich abschließen zu können, blickte sie voller Reue auf die letzten, insgesamt, 16 Jahre zurück die sie mit ihrem nun Ex Mann verbracht hatte. 16 Jahre! Und das obwohl sie erst 32 war. Aber gehen wir ein paar Jahre zurück, zurück an den Anfang.
Im Frühjahr 1990 geboren, stand ihre Zukunft von Sekunde eins an unter einem guten Stern. Hunger, Sorgen und Not war etwas das sie als Kind nie erfahren sollte, genau so wenig wie Armut, denn bereits damals war die Familie finanziell Recht stabil aufgestellt – Nichts im vergleich zu Heute aber Sorgen musste man sich nie machen. Selbst dann nicht als 1995, ungeplant und unverhofft, Atheena das Licht der Welt erblickte. Das kleine Wunder das nicht geplant war aber dadurch nicht weniger geliebt wurde. Zwar hielt Sascha ihre kleine Schwester, in den ersten paar Tagen, für eine ziemlich langweilig Puppe die ihre Eltern da aus dem Krankenhaus mitgebracht hatten, fand dann aber doch irgendwann Gefallen an dem zarten, kleinen Mädchen und ihrer neuen Rolle als große Schwester. Und als wäre einmal nicht genug so schlug der Storch zwei Jahre später noch einmal zu. XXX rundete die Familie ab und bildete das Nesthäkchen im Schwestern Trio. Drei Töchter die sich optisch ähnelten aber charakterlich nicht unterschiedlicher hätten sein können. XXX der kreative, verträumte Wirbelwind, Atheena die wandelbare, loyale Beschützerin und Sascha selber, die stille und neugierige Streberin.
Streberin, ein Wort das für viele eine Beleidigung war doch nicht für Sascha. Zwar interessierte es sie reichlich wenig was andere von ihr dachten und hielten aber wenn man sie doch einmal mit diesem Wort beleidigen wollte, dann betrachtete sie es eher als eine Art Kompliment. Sie sah einfach nicht was so falsch daran war seine Nase in Bücher zu stecken, statt sich den ganzen Tag in der Mall herum zu treiben oder den neusten Trends und Gossip nach zu jagen. Statt Zeitschriften stapelten sich Bücher in ihren Regalen, statt in Klamottenläden fand man sie meist in Buch Geschäften und während andere sich irgendwann auf Partys schlichen, lag sie auf ihrem Bett und blätterte durch Reiseberichte von Forschern und Wissenschaftlern. Nicht das sie nicht auch ab und zu Mal feiern ging aber solche Auftritte waren eher Rar gesäht und der Gastgeber musste schon ein enger Freund von ihr sein, andernfalls hätte sie ihre Bücher sicher nicht liegen gelassen und auf eben so einer Party lernte sie Daniel kennen.
Daniel Parker war ein Jahrgang über ihr und das genaue Gegenteil eines Strebers, wenn man ihn einer Gruppe zuordnen konnte, dann doch der, der coolen und beliebten Kids. Er war Sportler, hatte einen großen Freundeskreis, rauchte und machte kein Geheimnis daraus das er eigentlich gar keinen Bock mehr auf Schule hatte. Er kam aus ärmlichen Verhältnissen und machte sich nicht selten über die Kids lustig die finanziell besser aufgestellt waren…genau so wie es anders herum nicht selten der Fall war. An jenem Abend war er es der Sascha, in einem Anflug von Nettigkeit ( und der Stille Hoffnung bei der Blondine landen zu können), davor bewahrte betrunken die Treppe hinunter zu fallen und ihr beim Kotzen, in die gepflegten Blumenbeete vor dem Haus, die Haare hielt. Wohl wissend das Sascha alleine nicht mehr nachhause schaffen würde, nahm er sie Huckepack und brachte sie nachhause. Eine Stunde lang. In der kommenden Woche erkundete er sich mehrfach bei ihr ob alles okay sei, wie ihre Eltern reagiert hatten und noch nach andere, eigentlich unwichtigen, Dingen. Immer wieder suchte er das Gespräch mit ihr und ab einem Punkt an waren die beiden so gut wie unzertrennlich. Steckte sie in der Pause ihre Nase in ihre Bücher, saß er mit seinen Freunden in der Nähe. Wenn sie lernte saß er daneben und machte sein eigenes Ding. Konnte sie sich nicht von ihrer Lektüre trennen, packte er sie und schleppte sie ungefragt einfach mit. Sie ergänzten einander und ihre Beziehung verlief harmonischer als alle es vermutet hätten.
Nach Ende ihrer Schulzeit schaffte das älteste Pearson Mädchen es ihren Vater davon zu überzeugen sie die Welt bereisen zu lassen. Geschäftsmann wie er war machte er einen Deal mit seiner Ältesten. Sie dürfte ein Jahr die Welt bereisen, sofern sie sich nach ihrer Rückkehr einen Studienplatz suchen würde. Ein guter Deal, denn was ihr Vater nicht wusste war, das ihr Plan genau das vorgesehen hatte. Sich ihrem Vorhaben angeschlossen trat sie mit Daniel ihre Weltreise an. Von Europa nach Asien, Australien und Südamerika. In den Ruinen von Machu Picchu hielt Daniel um ihre Hand an und somit war die Überraschung für die Familie, nach ihrer Rückkehr, groß. Mit 20 Jahren verlobt und kaum ein Jahr später verheiratet.
Natürlich löste sie das Versprechen ihrem Vater gegenüber ein und schrieb sich für ein Studium an der American University in Washington D.C ein. Kulturanthropologie mit anschließendem Studium von Museolgie und einem entsprechenden Master Abschluss. Das Smithsonian wurde ihr neuer Arbeitsplatz und Washington D.C damit zu ihrem Dauerhaften Zuhause. 11 Jahre lang bauten sich Sascha und Daniel zusammen dort ein Leben auf. Haus, Baum und Hund. Lediglich Kinder waren ihnen immer verwehrt geblieben. Nicht das sie es nicht versuchten. Nein, sie versuchten es öfter, selbst auf dem medizinischen Wege doch es hatte einfach nicht klappen sollen und es war der Frust darüber der schließlich das Ende ihrer Ehe einläuten sollte.
Ein Ende im Guten. Böses Blut gab es nicht zwischen dem einstigen Bilderbuch Traumpaar. Sie beide sahen ein das sie sich in den vergangenen zwei Jahren auseinander gelebt hatten. Im Einvernehmen wurde die Scheidung beantragt. Keiner von beiden wollte einen Rosenkrieg starten. Man regelte die Dinge untereinander, sachlich und ohne Streit, denn nur weil ihre Liebe nicht mehr die selbe war wie früher, hieß es nicht das man einander egal geworden war. Es mochte verrückt klingen aber Sascha war der festen Überzeugung das sie sich seit ihrer Scheidung besser verstehen als in den letzten fünf Jahren ihrer Ehe. Sie verkauften das Haus, teilten den Gewinn gleichermaßen auf und Sascha half Daniel bei seinem Umzug in seine neue Wohnung, während er selber ihr half zurück nach Miami zu ziehen.
Zwar hatte Sascha ihren Ehemann verloren aber einen guten Freund gewonnen. Selbst heute, zwei Jahre später war der Kontakt noch regelmäßig. Seit ihrem Umzug zurück in die Heimat arbeitet Sascha, die ihren Mädchennamen wieder angenommen hatte als Ausstellungsleitung im Museum von Miami. Entwickelte Konzepte zu Ausstellungen, erweiterte die Ausstellungen um ein paar interessante Objekte und kümmerte sich um die digitalisierung der Sammlungsbestände. Lediglich das Connecten innerhalb der Fachwelt, mit Sammlern und Kunsthändlern fällt ihr bis heute schwer, dort legt sie aber Hoffnungen in die Nachhilfe Fähigkeiten ihre Schwestern, die darin deutlich besser waren als sie selber.