Murcia, Spanien. Ein ziemlich nettes Fleckchen um eine Familie großzuziehen. Hier wuchs auch Tycho Catanna mit drei weiteren Geschwistern auf. Eine also eher größere Familie, wenn sie die restlichen Kinder in der Gegend fragen würde. Sicherlich hatte man es nicht immer leicht mit so vielen Kindern im Haus, allerdings war es so nie langweilig im Haus der Familie Catanna.
Doch in der Geschichte hier ging es nun nicht um ihre Geschwister, sondern um sie selbst. Tycho war ein recht aufgewecktes junges Mädchen, welches sicherlich dazu beitrug das man sagte, dass Mädchen in der Erziehung wesentlich schlimmer waren als Jungs. Tycho war in der Kindheit doch recht simple und einfach, wurde sie mit dem Alter jedoch leider immer mehr zu einer kleinen Prinzessin. Nutzte sie es aus, dass sie klein und Unschuldig aussah? In jedem Fall. Sie wusste, dass sie nicht nur bei ihren Eltern mit den Wimpern klimpern musste um etwas zu bekommen - auch ihre Brüder blieben von ihrem Charme nicht unbedingt verschont. In der Schule war sie jedoch immer fleißig, hatte sie doch früh zu hören bekommen das man, wenn man etwas erreichen wollte, auch etwas dafür tun musste. Eine Weisheit, welche man ihr besonders dann in den Kopf gesetzt hatte als der älteste im Haus nicht grade als Vorzeigesohn unterwegs war.

Dass die Eltern daher versuchten bei den anderen Kindern ein wenig mehr Strenge an den Tag zu legen bekam grade Tycho ziemlich gut zu spüren. Da auch sie dazu neigte zwischendurch einmal ein wenig Rebellisch zu sein, hatten ihre Eltern wohl Angst, dass auch sie mit dem Gesetz in Konflikt kommen könnte. Angefangen von Ausgangssperren bis hin zur genauen Kontrolle ihres Freundeskreises war wirklich alles dabei, womit man das junge Mädchen versuchte auf der richtigen Spur zu halten. Dass sich das junge Mädchen damit nur noch mehr unter Druck gesetzt fühlte, das bekam die Familie nicht wirklich mit.
Tycho kehrte mehr und mehr in sich, versuchte ihre Gefühle nicht mehr nach außen hin zu zeigen und versuchte einfach selbst mit der Situation klar zu kommen. Sie wollte einfach für sich selbst einen Weg finden mit dem Druck und der Situation umzugehen, ohne jemand anderen mit hineinzuziehen. Sie gab ihrem Bruder sicherlich nicht die Schuld daran, wie ihre Eltern sie mittlerweile mit Strenge behandelten, aber sie sah einfach, dass ihr Verhalten eventuelle Auswirkungen auf andere Menschen haben konnte, weswegen sie versuchte so unscheinbar wie nur möglich durch ihr Leben zu ziehen.

Tatsächlich wurde aus Tycho ein ziemlich kluges Kind und sie hielt sich aus allem Ärger heraus, zu welchem ihre Freunde sie anstiften wollten. Stolz darauf, sich behauptet zu haben schloss Tycho ihre Schule ab, was sie jedoch vor die unglaublich schwere Wahl stellte: Was sollte sie mit ihrem Leben anfangen.
Anders als ihr Bruder, welche irgendwie durch den ganzen Ärger dann doch noch zu sich gefunden hatte wusste Tycho nicht wirklich was sie tun wollte. Was sie allerdings wusste ist, dass sie nicht in Spanien bleiben wollte. Sie war alt genug um auf eigenen Beinen zu stehen und sich ein Leben aufzubauen. Nachdem sie noch ein Jahr in Spanien mit Gelegenheitsjobs ein wenig Geld zusammensparte, überlegte sie wie es in ihrem Leben weitergehen sollte. Die Entscheidung fiel schlussendlich auf ein Studium in Miami. Ihr Studienfach? Mediendesign. Die künstlerische Ader lag irgendwie in der Familie und auch wenn sie sicherlich nicht so gut wie ihr älterer Bruder war, so hatte sie ein Händchen für Designs. Schon in Spanien hatte sie bei ihren Nebenjobs oftmals die Designs der Homepages übernommen und somit für ein wenig frischen Wind gesorgt. Genau aus diesem Grund hatte sie ihre Leidenschaft gefunden und wusste, dass sie damit später einmal ihr Geld verdienen wollte. Ein weiter weg, aber Tycho hatte schon früh gelernt zu kämpfen.

In Miami begann ein neues Leben. Mit zarten 21 Jahren fing sie ihr Studium an und hatte Nebenbei einen Aushilfsjob in einer Webeagentur. Dort sammelte sie bereits viele Erfahrungen und bekam sogar die Garantie, dass sie nach ihrem Studium dort als feste Kraft eingestellt werden würde. Von ihrem Ehrgeiz und ihren Ideen begeistert hatte sie dort große Unterstützung erhalten.

TW: Prostitution, Gewalt, Missbrauch


Kuba - ein kommunistisch regierter Inselstaat in der Karibik. Bekannt für ihre zuckerweißen Strände und die Tabakfelder als Grundlage für die Produktion der legendären kubanischen Zigarren, welche wortwörtlich in aller Munde sind. Ebenso typisch für Kuba, sowie der Hauptstadt Havanna sind die pastellfarbenen Häuser und die Autos aus den 1950er Jahren, wovon die wenigsten schwer zu knacken sind. Die Altstadt aus dem 16. Jh. zeichnet sich durch die charakteristische Architektur im Stil der spanischen Kolonialzeit aus, aber als ob ihr das wirklich interessant findet. Die Tanzclubs spielen Salsa Musik, im berühmten Tropicana werden Revue-Shows gezeigt. Ein scheinbar traumhafter Ort, wenn man keinen Blick hinter die Kulissen wirft. Felicia Santana wuchs in den Slums von Kuba zusammen mit Ihren Eltern und ihren sechs anderen Geschwistern auf. Aufgrund der erbärmlichen Verhältnisse konnten sie sich gerade so eine 2 Zimmer Wohnung leisten und wohnten demnach alle auf engstem Raum. Viele könnten sich so ein Leben gar nicht vorstellen, waren sie doch viel zu verwöhnt von ihrem Leben in der Großstadt, doch für die Familie Santana war es die traurige Realität und vor allem Gewohnheit. Es war auch gar nicht so schlimm, wenn man sich daran gewöhnt hatte. Die Slums von Kuba gaben eben nicht viel her und Wer waren Sie schon, dass sie sich über so etwas beschwerten? Immerhin gehörten sie nicht zu den anderen fünfzig Prozent die Jeden Abend auf offener Straße abgeknallt wurden oder misshandelt in irgendeiner schäbigen Ecke gefunden wurden. Jegliche Schulbildung entfiel zwar, da sich niemand eine richtige Schule leisten konnte, also mussten sie entweder auf den Tabakfeldern arbeiten oder gingen eben wie Felicia anschaffen. Ja sie war eine Prostituierte, na und? Gar nicht mal so schlimm, wenn man darüber hinweg sah das sie gerade einmal sechszehn Jahre alt war. Was glotzt du so blöd? Was blieb ihr denn bitte anderes übrig? Es war der einzige Weg, um sich dieses Leben irgendwie finanzieren zu können und doch reichte es gerade auch nur dafür, um den nächsten Tag zu überstehen und ihre Eltern zufrieden zu stellen. Es machte nicht glücklich, aber es schweißte zusammen. Sie kannten es nicht anders und es lief auch immer gut, naja wenn man sowas als gut bezeichnen konnte. Es war – ausreichend.
Ein Jahr später lernte sie dann einen Mann bei ihrer Arbeit kennen, welcher ihr sofort den Kopf verdrehen sollte. Das er allerdings nur mit ihr spielte, wusste sie selbstverständlich nicht. Es war für ihn nur sowas wie ein Urlaubsfick, da er eigentlich gar nicht aus der Gegend kam, denn eigentlich lebte er in Key West. Das daraus Kinder entstehen würden ahnte keiner der beiden, denn eigentlich sollte man ja von einer Prostituierten erwarten das sie wusste, wie man verhütete. Es war, als hatte eine höhere Macht seine Finger im Spiel und wollte das sie zusammenkommen. Und genau dieses Szenario trat auch in Kraft. Vincent Ramirez war ein großer Geschäftsmann, ihm mangelte es einfach an nichts, da er offensichtlich fürs Kartell in Kuba arbeitete und so sah er sich gezwungen Felicia mit nach Key West zu nehmen, denn er konnte sie doch nicht einfach mit zwei Kindern alleine lassen, oder? Ein guter Mensch würde so etwas nicht tun und so nahm er sie mit sich nach Key West und ließ sie bei sich wohnen. Es war nicht die große Liebe, aber es hatte den Anschein, als würden sie irgendwie gut miteinander auskommen. Zumindest schienen sie sich so gut zu verstehen. Warum von zwei Kindern die Rede war? Na weil sie Zwillinge bekamen. Ramez und Raul, zwei prachtvolle Jungs. Normalerweise sagte man das Kinder einen zusammenschweißen könnten, aber dies war nicht der Fall. Die beiden Söhne sollten so gut wie keine Liebe von ihren Eltern erfahren. Er jobbte stets im Ausland und sie kümmerte sich auch nicht um die Jungen, sondern engagierte mit dem Geld ihres Partners eine Babysitterin, um endlich mal ein Leben Abseits der Slums von Kuba zu führen. Sie holte alles nach, was ihr all die Jahre stets verwehrt, geblieben war. Als kleiner Junge war Ramez häufig so stinklangweilig, dass er dazu neigte, ständig irgendwelche Sachen umzuwerfen oder gegen die Wände zu werfen. Irgendwie musste er sich doch Gehör verschaffen, oder? Man konnte nicht gerade sagen, dass Ramez und sein Bruder eine sonderlich tolle Kindheit hatten. Niemand setzte richtige Regeln fest und Raul war das einzige was Ramez's Temperament irgendwie besänftigen konnte. Sie hatten schon immer eine besondere Bindung, waren sie doch das einzige was sie hatten.

Jahre später besuchten Ramez und Raul, anders als ihre Mutter und ihre Verwandten, eine Schule und waren dort immer eher Außenseiter bei den anderen, was wohl daran lag, dass Raul immer sehr in sich gekehrt war, während Ramez zu Wutausbrüchen neigte. Sie waren sich im Grunde kaum ähnlich, aber trotzdem würde sich nichts auseinander treiben können. Ramez spielte in seiner Freizeit sehr gerne mit den anderen Kindern Fußball, während Raul eher mit Lesen beschäftigt war und sich alles an Bildung aneignete was ihm mit zwölf Jahren möglich war. Er auch anders als sein Bruder sehr erfolgreich in der Schule, naja was die Noten anging. Das es einen Grund dafür gab, dass sein Bruder so in sich gekehrt war.. wusste er zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Im jugendlichen Alter sollte es dann eine Wende für den Jungen geben oder so etwas was man kaltes Erwachen nannte. Immer häufiger bemerkte er das sein Erzeuger sich mit Raul abgab und ihm immer und immer wieder neue Klamotten oder ähnliches kaufte. Es war sehr schwer so etwas zu verstehen in seinem Alter. Doch war es offensichtlich das sein schmieriger Erzeuger sich immer und immer wieder an seinem gerade einmal zwei Minuten jüngeren Bruder verging. Doch wie sollte er dies verstehen können? Was sollte er tun? Raul sagte nie etwas und Ramez war viel zu sehr damit beschäftigt sein eigenes Leben zu führen. Er hing auf dem Bolzplatz rum, entdeckte das erste Mal Alkohol und war sogar das erste Mal so richtig verknallt. Es passierte so viel und das merkte er gar nicht wie es seinem Bruder eigentlich ging. Doch dies sollte er bald.


Nach der Schule wollte er sich dann eigentlich für die Armee einschreiben, denn wenn er eins gelernt hatte, dann war es die Tatsache das er einfach keinerlei Ziel für die Zukunft hatte und ohnehin wollte er einfach nur weg von seiner Familie. Ihm lag sowieso nie viel an ihnen, bis auf seinem Bruder, und so war dies die perfekte Möglichkeit für ihn einen Ausweg zu finden. Doch sollte es ganz anders kommen, denn eines Tages öffnete er das Zimmer seines Bruders und musste feststellen das dieser Suizid begangen hatte. Die Tränen schossen in die Augen des noch viel zu jungen Mannes, während er die Wahrheit in den letzten Zeilen seines Bruders las. Er hatte sich das Leben genommen weil er all die Jahre von ihrem Vater misshandelt wurde und sich nicht traute irgendwas zu sagen, warum Raul? Warum hast du nie etwas gesagt? Eine Kurzschlussreaktion führte dazu das er sich ein Messer schnappte und mehrere Male auf seinen Vater einstach, die Wut überkam ihn, etwas was sonst Raul zurückgehalten hätte.. Dieses Mal gab es keine Zurückhaltung und während er die Wahrheit verkündete, damit auch seine Mutter es hörte.. schrie sie immer und immer wieder das er verschwinden sollte. Etwas was er danach auch tat, er verschwand ins Dunkel der Nacht und kehrte nie wieder dorthin zurück. Das einzige was er mitnahm war eine goldene Kette in dem ein Bild seines Bruders und ihm verborgen war.

Sein Weg führte ihn raus aus Miami.. nach Pennsylvania, wo er auch die ersten Nächte verbrachte. Das Blut an seinen Händen hatte er sich im Ozean abgewaschen und trotzdem fühlte es sich an als hätte er es noch immer an den Händen. Die ersten Tage ergaunerte er sich sein Essen und musste sogar drum kämpfen, bevor er von Jemandem gefunden wurde der ihm eine neue Perspektive bot. Die Möglichkeit das große Geld zu machen und so ergriff er diese. Erst waren es Botengänge, dann größere Aufträge. Illegale Straßenkämpfe, Drogenhandel und schließlich sogar Auftragsmorde. Ramez war sich für nichts zu schade und tat dies alles ohne Gewissen. Es war sogar so viel Geld das er sich eine Wohnung leisten konnte, was schon mal ein großer Schritt war. Mitglied einer kriminellen Organisation zu sein.. gefiel ihm. Doch suchte er sich auch noch ehrliche Arbeit, weshalb er in einem Supermarkt anfing zu jobben. Einfach nur um den Schein zu wahren. Aber dies wieder dort wo er groß geworden war.. in Miami.

☆Constant as the stars above always know that you are loved...☆
Die erste Erinnerung Cathaleyas als Kleinkind war, wie ihre Mutter jeden Abend an ihrem Bett saß, um ein und dasselbe Lied zu singen. Die Stimme klang noch heute in ihrem Ohr, die Melodie und den Text würde sie wohl nie vergessen. Musik spielte schon vor ihrer Geburt eine große Rolle, so hörte ihre Mutter viel klassische Musik, da sie davon ausging, dass es zu dem Zeitpunkt schon zur Entwicklung beitrug.
Ob es nun daran lag oder an der Tatsache, dass sie, bevor sie sprechen konnte, schon am Klavier saß, um die Tasten nach unten zu drücken - oder ob es einen ganz anderen Grund hatte - war grundsätzlich nicht wichtig. Fest stand, dass ihre Eltern das Talent frühzeitig erkannten und sogleich förderten. Als berühmte Pianistin - und später Musikprofessorin in Miami - unterrichtete ihre Mutter sie selbst bezüglich Klavier- und Gesangsunterricht, als auch in der Musiktheorie.
Ihre Eltern sahen viel in ihr und sahen in ihr ein musikalisches Wunderkind. Tatsächlich war sie herausragend gut, aber in der Schule sollte sich herausstellen, dass dies nicht unbedingt ein Vorteil war, um Freunde zu finden. Cat's Leidenschaft für Musik begeisterten die Kinder in ihrer Klasse nicht so wie sie und dadurch, dass sie neben diesem Hobby, nicht unbedingt viele andere Interessen hatte, war es schwer für sie auf nen gemeinsamen Nenner mit den anderen zu kommen. Während Mädchen in ihrem Alter im Ballett waren, mit Puppen spielten oder reiten gingen, saß sie am Klavier und spielte - oder schrieb als sie etwas älter war, eigene Musikstücke und Songtexte.
Es stellte sich heraus, dass sie mit der Musik ihre Gedanken und Gefühle viel besser darstellen konnte, als mit reinen Worten.
Doch wer ein großes Talent hat und erfolgreiche Eltern, muss meist auch beträchtliche Erwartungen erfüllen. So auch in Cathaleyas Fall. Kaum hatte sie eine große Hürde geschafft, wurde die nächste gestellt und um niemanden zu enttäuschen, übte sie täglich einige Stunden, um immer besser zu werden. Ihre Freizeit verkürzte sich dafür auf ein Minimum und an den Wochenenden war sie meist auf irgendwelchen Wettbewerben, um ihre Familie stolz zu machen, weil sie nicht selten gewann.
Auf der Middleschool wurde der soziale Stand für die Schüler immer wichtiger und so erlangte Cat ohne es zu wollen einen größeren Rang in der Ordnung. Ihre Familie gehörte nun mal zur High Society und auch wenn sie das als Kind und selbst als Jugendlicher nie interessierte, so waren es ihre Mitschüler, die nun alle mit ihr befreundet sein wollten. Anfänglich war sie noch so naiv zu denken, dass sie sich plötzlich für sie als Mensch interessierten, bis sie ein paar Mal richtig auf die Schnauze flog, weil eine ihrer angeblichen Freunde sie ausnutzte. Das war der Zeitpunkt, ab welchem sie vorsichtiger war, wen sie in ihren engeren Freundeskreis ließ und wen nicht.
Dies war aber auch die Zeit, in welcher sie begann einen Sport für sich zu entdecken: das Cheerleading. Sie kam auf die Idee, seitdem sie alte Fotos von ihrer Mom gesehen hat, auf denen sie die Uniform trug. Die Dunkelhaarige wollte genauso sein wie ihre Mutter früher und setzte sich als Ziel Cheerleader Captain und auf dem Abschlussball Ballkönigin zu werden.
Als Cathaleya jedoch begann, die Wirren der Pubertät zu durchschreiten und sich für Jungs zu interessieren, fand sie in den Noten und Texten ihrer Songs einen Ausdruck für ihre Gefühle und Erfahrungen. Durch das Schreiben von ergreifenden Balladen und kraftvollen Hymnen konnte sie ihre innersten Gedanken und Emotionen zum Ausdruck bringen - doch auch hier lauerten Fallstricke in Form von gebrochenen Herzen. Sie ließ sich leider zu leicht von ihren Gefühlen leiten, trug die rosarote Brille und glaubte ihren Freunden nicht, wenn sie sagten, dass ihr jetziger Lover nur an ihre Wäsche wollte und sie fallen lassen würde, wenn er hat, was er will. Cat stempelte es als Neid ab, erst recht, als ihre Beziehungen ihr förmlich die Sterne vom Himmel holten. Erst später, als sie es mit eigenen Augen sah, bemerkte sie, wie blöd sie war, auf den Scheiß hereingefallen zu sein.
Als es soweit war, sich eine Universität herauszusuchen, wollte ihre Mutter, dass sie unbedingt auf die FIU in Miami ging. Große Erklärungen gab sie nicht ab, was die junge Musikerin stutzig machte. Irgendwas sagte ihr, dass sie ihr etwas verheimlichte, trotzdem entschied sie sich dafür, sich in Miami zu bewerben.
Die Ziele die sie sich steckte, erreichte sie schlussendlich - immerhin konnte man auch ohne Ballkönig, Ballkönigin werden, nicht wahr?
Die baldige Studentin blieb also in Miami aber zog zum ersten Mal etwas weiter weg von ihren Eltern und trat einer Studentenverbindung bei. Natürlich erhielt sie trotzdem noch jede Unterstützung die sie brauchte - sofern sie sie wollte - und begann zum ersten Mal sich nicht nur auf ihren Erfolg zu konzentrieren, sondern auch auf den Spaß um Leben, in dem sie beispielsweise öfter auf Partys ging. Die Dunkelhaarige entwickelte sich weiter, wurde reifer und legte ihre Naivität bezüglich Männern immer weiter ab. Sie distanzierte sich mehr von ernsthaften Beziehungen, solange sie sich nicht sicher sein konnte, dass derjenige es genauso ernst meint wie sie. Es dauerte nicht lange, bis sie erfuhr, warum ihre Mutter unbedingt wollte, dass die auf gebau diese Uni ging: sie hatte die Hoffnung, dass ihre Tochter wie sie auserwählt wurde, der last society beizutreten. Trotz der Gerüchte, die um diese sektenartige Gruppierung kursierten, hatte ihre Mutter gute Erfahrungen bezüglich des Zusammenhalts gemacht und dort viele Freunde gefunden. Doch auch die Aufstiegshilfen waren nicht zu unterschätzen.
Umso erfreulicher waren für ihre Mom die Nachrichten, als Cat das Aufnahmeritual bestand. Noch während ihrem Musiktheorie und Komposition Studium, wurde sie stärker von ihrem Vater unterstützt, der erfolgreicher Produzent mit seinem eigenen Musiklabel war. Dabei sah er nicht nur seine Tochter, sondern auch eine wirklich talentierte Pianistin, Sängerin und Songwriterin, die einfach nur einen kleinen Schubs brauchte.
Um ihre Anonymität zu wahren, zeigte sie in Musikvideos nie ihr Gesicht und veranstaltete keine Konzerte. Sie wollte einfach die Musik, ihre Erfahrungen und Träume mit anderen teilen, ohne direkt von Paparazzi und der Öffentlichkeit bedrängt zu werden. Sie wurde auf der High School schon genug in eine Schublade gesteckt, weil sie reiche Eltern hatte. Sie wollte gemocht werden wegen ihrer Selbst und nicht wegen materiellen Dingen oder Berühmtheit. Nun war sie schon einige Jahre Mitglied der last society - ist momentan in ihrem letzten Studienjahr - und trotz der anfänglichen Bedenken die sie hatte sowie der Taten die sie zur Geheimhaltung begehen musste, fühlte sie sich von Jahr zu Jahr immer wohler und geschätzt in diesen Reihen.